Diese Seite wird nur mit JavaScript korrekt dargestellt. Bitte schalten Sie JavaScript in Ihrem Browser ein!

<< Impulse von gfk-mediation.de

Impuls Nr. 1 - Mehr oder Alles
KommunikationsEntwicklung und Ökonomie 

"Die Börse ist der Schmelztigel all dessen, was auf der Welt passiert."
Dirk Müller, Börsenexperte

 

 

Wir leben in einer weltumspannenden Ökonomie. Die Sprache dieser Ökonomie ist das Geld. Es ist die einzige Sprache, die heute weltweit verstanden und verwendet wird.

Sprache braucht eine gemeinsam getragene Kultur als Verständnisgrundlage.  Männer und Frauen, Techniker und Arbeiter, Banker und ihre Klienten, alle sprechen die selbe Sprache, doch verstehen sie sich auch untereinander?  Damit Geld funktioniert, brauchen wir beispielsweise die kulturell geteilte Idee der Bezahlung unserer Rechnungen. Kämen wir in ein Land, das auch Geld hätte, das allerdings damit nicht Rechnungen bezahlte sondern es als Schmuck verwenden würde, stünden wir erst einmal mit offenem Mund in der Gegend herum und wüssten nicht mehr weiter.

Geld beruht auf der "Kultur der Gerechtigkeit" und diese benötigt eine mittlere menschlichen Bewusstseinsstufe. Diese Gerechtigkeitskultur ist immer noch auf das Haben (Wohlstand) ausgerichtet. Man möchte allerdings nicht nur genug haben, sondern vor allem mehr.

Wie bei allen habenszentrierten Kulturen geht es immer um Verteilung und Umverteilung. Der Gedanke an oder die Gier nach Profit ist der zentrale Antriebsmotor für unsere Leistungen. Leider ist dabei des einen Gewinn des anderen Verlust. Unsere eine Hand gibt profitorientiert, die andere nimmt profitorientiert.  Deshalb macht diese Variante auch in geschlossenen Vertrauenssystemen keinen Sinn, z.B. in Familien. Wir würden diese mit wechselseitigen Rechungen und Verträgen ruinieren und nur ein außenstehneder Dritter hätte einen Vorteil davon - wir müssten dann nämlich Steuern auf diese Rechnungen entrichten.

Auch in Wissensnetzwerken wäre ein "Betriebssystem" wie die Kultur der Gerechtigkeit netzwerkdestruktiv. Das zeigt sich über Paradoxien. Das kommunikative Spiel mit Informationen treibt dann seltsame Blüten. Informationen werden nicht nach Sinn, Wahrheit und Wirksamkeit geordnet, sondern nach persönlichen Profit- und Schadenserwartungen gegeben. Dabei werden die Informationen natürlich gerne geschönt, verbogen und zurechtgerückt. Ungünstiges oder Kompliziertes wird dabei schnell unter den Tisch fallen. Wenn z.B. die Industrie wissenschaftliche Studien in Auftrag gibt, ist zu erwarten, dass bestimmte Interessenskonflikte auch im Ergebnis sichtbar werden.

Gerne möchten wir heute in unseren Unternehmen flache Hierarchien auf der Leistungsebene aufbauen, auf gar keinen Fall jedoch flache Einkommens- und Profithierarchien. So entsteht nichts Halbes und nichts Ganzes.

Trotzdem haben wir einen Vorteil gegenüber den Dominanzkulturen, bei denen der mit der größten Keule gewinnt. Orte, an denen die Dominanzkultur noch vorherrschend ist, erkennt man u.a. an fehlender Gleichberechtigung. Außerdem lebt die Dominanzkultur noch Krieg innerhalb des eigenen Spielfeldes, eine Gerechtigkeitskultur kann nur außerhalb des eigenen Spielfeldes Krieg führen. Der Rechtsstreit hat hier den Platz im System eingenommen. In unserer vernetzten Welt mit globalen Herausforderungen und Problemen braucht es jetzt ein noch weiter entwickeltes System, dass auf Krieg und die stetig ausufernde Bereitschaft zu Rechtsstreitigkeiten möglichst komplett verzichten kann.

Die zentralen Fragen eines Menschen aus einer Dominanzkultur sind:

Die zentralen Fragen eines Menschen aus unserer Gerechtigkeitskultur sind:

Und wozu brauchen wir so eine Kultur und das Geld überhaupt?  Der Mensch ist erst einmal ein Brauchender. Unsere Kultur regelt über das Geld zwei wesentliche Punkte:

Eine Kultur ist ein Verständnisbereich und wir müssen ein recht ähnliches Verständnis teilen, um uns verständigen zu können. Jede Kultur hat ein bestimmtes Inventar, auf dem sie aufbaut. Ohne unseren Glauben an dieses Inventar würde sie nicht funktionieren. Kulturelles Inventar einer Gerechtigkeitskultur ist unter anderem „Die Schuld“ „Der Ausgleich“, und „Die Strafe“. Die Idee dahinter ist, dass bei der Erbringung einer Leistung oder der Übergabe einer Ware eine Schuld entsteht. Diese erfordert einen Ausgleich. Erfolgt dieser Ausgleich nicht, so erfordert der Schutz der Kultur die Bestrafung der Person, die den Ausgleich nicht bringen konnte. Die Bestrafung soll dabei sowohl eine Kulturdressur als auch ein alternativer Ausgleich sein. So entstehen Kräfte, die auf einem bestimmten Niveau einen geordneten kommunikativen und interaktiven Fluss der Waren und Güter anregen und ermöglichen.

Durch unsere spezielle Konstruktion des Mediums Geld als Zinsgeld erleben wir eine besondere Beschleunigung, einen besonderen drive. Wir brauchen so nämlich Wachstum und Expansion, um im Spiel zu bleiben. Gleichzeitig wissen wir, dass eine stete Expansion nicht im Feld 1 des Interaktionskreises statt finden kann, in der physischen Welt der Körper, der Substanzen und der Zeit.  Die Substanzen sind endlich und 24 Stunden bleiben 24 Stunden. Mit 24/7 ist die Zeit ausgereizt. 100% fürs Business. Außerdem verbrauchen wir unwiederbringlich Substanzen und Zeit. Der beschleunigter Verbrauch endlicher Mittel ist immer kritisch zu betrachten.

Zahlen hingegen können problemlos gegen Unendlich gehen. Zahlen sind jenseits von konkret und abstrakt. Zahlen ermöglichen Ordnungen und diese sind neben dem Bewusstsein die Grundlage von Schöpfung. Mit Geld haben wir also eine zahlendominante Kultur erschaffen, die unser Bewusstsein aus einem kreativen Chaos in eine geordnete und somit lebbare Struktur lenkt. Diese Art dieser Struktur fühlt sich für immer mehr Menschen wie ein Käfig an. Unser Bewusstsein weigert sich z.B. mit Burnout, Depression oder ADHS.

Zahlen und Bewusstsein können sich beide ohne Grenzen ausdehnen. Überall dort, wo eine Kopplung an Materie statt findet, stimmt das allerdings nicht mehr. Da wir Menschen das Zusammenspiel von Bewusstsein und Körper leben, bekommt "unser" verkörpertes/körpergebundenes Bewusstsein automatisch eine Bremse. Wir begegnen der Welt aus einer Ich-Perspektive heraus, von einem bestimmten Standpunkt aus und mit einem bestimmten Fokus. Wir sind limitiert, Zahlen und Bewusstsein per se sind es nicht. Auch haben wir konkrete Überlebensfragen zu  klären, eine Zahl und ein freies Bewusstsein (Yogi, Erleuchteter, ...) hat das auch nicht.

Geld gewinnt dann an Dynamik, wenn es von der Bindung an Materie befreit wird (Goldstandard, Münzen, Papiergeld, Realgüterinvestitionen). Als reiner Informationskomplex nimmt es richtig Fahrt auf, denn Informationen kann man verlustfrei teilen und verdoppeln. Mit Materie ist so etwas natürlich nicht möglich. Ein geteilter Geldschein führte nicht zu einer Geldvernehrung. Will man Geld mit Lichtgeschwindigkeit um die Welt schicken, dann nimmt man am besten nicht Papier- oder Münzgeld. Die Teilchenbeschleuniger müssten riesig sein. Man nimmt Giralgeld, dass reine Information ist. Um die Welt schicken bedeutet dann ein Weiterreichen, ein Mitteilen einer Information. Schulden sind sozusagen Negativgeld, doch nicht Antimaterie. Wir teilen mit, dass etwas nicht da ist.

Am Ende allerdings wird es wieder eine Rückverbindung zu den materiell begrenzten Waren und Gütern geben müssen, damit Geld überhaupt Sinn macht. So geschieht dann trotz expansiverem Geld nichts anderes, als dass Anspruchsrechte schneller verändert und umverteilt werden.(Geld = verbrieftes Anspruchsrecht). Da Geld die Eigenschaft besitzt, sich dort zu sammeln, wo bereits viel ist, gäbe zum es Schluss dann wahrscheinlich vier bis fünf Personen, die sich 20 Mal den Planeten kaufen könnten. Daneben 3 Milliarden Hungernde. Niemand könnte sie retten, wenn wir das Spiel im Extremlevel spielten, denn sie "verdienten" ja nichts - und genau das hätten sie auch. Alles wäre "gerecht" oder zumindestens rechtens. Das sind die Sackgassen in unserem Spiel um mehr. Es nimmt unser menschliches Bewusstsein, unsere Menschlichkeit gefangen.  Zwischen rechtens und rechtschaffend besteht ein Unterschied.

Was auch gerne übersehen wird, ist, dass Geld an sich gar kein Wert ist, sondern nur ein verbrieftes Zugriffsrecht auf Werte. In den regionalen Grenzen, in denen das Zugriffsrecht rechtlich gültig ist (Währungsräume), kann ich auf Waren und Leistungen zugreifen. Wir brauchen jedoch nicht das Geld, sondern die tatsächlichen Werte. So könnte ein Staat, der pleite ist (kein Geld mehr hat) reich sein, weil er genug Werte, Waren und Potenziale hat. Wenn nun die Leute in diesem Staat eine andere Verteilungskultur entwickelten, dann fehlte es ihnen an nichts. Andererseits gab es hier schon mal eine Zeit, in der nach Geldscheinen alle Millionäre waren, doch all diese Millionäre arm waren, da sie Millionen für ein Brot zu zahlen hatten. Es gab einfach nicht genug tatsächliche Werte für den Bedarf der Menschen.
Es geht also nie um die Zahl, sondern um den Wert.

Wir leben in einer Schicksalsgemeinschaft, die mit unserer momentanen Spielform größer sein kann als sie es je war. In Gemeinsamkeit erzeugen wir, was wir brauchen und wollen. Jeder arbeitet für andere. Doch die Kultur des Geldes wirft auch jeden auf sich selbst zurück, da jeder selbst für sein ökonomisches Überleben in diesem Spiel verantwortlich ist. Nur wer genug Geld (Anspruchsrechte) hat, kann an dem gemeinsam produzierten Reichtum ausreichend teilhaben. Deshalb glauben wir, wir arbeiteten für Geld und somit für uns selbst, statt für andere und für konstruktive Erfolge zu arbeiten. Hier findet eine Verdrehung in unserem Fokus statt, die uns bitter zu stehen kommt. Denn über diese Verdrehung verlieren wir Natürlichkeit, Inspiration und Dankbarkeit. Unsere Kommunikation verliert Transparenz, Ehrlichkeit, und Offenheit. Die Gemeinsamkeit verliert Vertrauen, Herzlichkeit und Sinn. So erklärt sich auch die Produktion von schädlichen Gütern. In unserem Spiel kann man mit Destruktion "Wachstum" (=Profit) erzeugen (Waffen [uranangereicherte Munition!], Pestizide [Bienensterben?], Drogen, schädliche Nahrungsmittel, etc). In der Realität ist Wachstum per Destruktion nicht möglich. Wachstum ist Wachstum, Zerstörung ist Zerstörung. Wir zerstören de facto unsere Lebensgrundlagen, um nicht aus dem Profitspiel zu fallen. Wir sind alle wie hypnotisiert, wie gebannt mit dabei. Wir versuchen, Destruktives aus unserer Umgebung auszulagern, doch wenn der ganze Planet unsere Umgebung geworden ist oder an den negativen Auswirkungen teil hat, wird es eng.

 

Drei Bereiche sind für die Konstruktion eines Systems/Spiels zu beachten:

1. Die Struktur  (Hardware)
2. Die Kultur     (Betriebssystem, Software, Mindset, Tradition)
3. Das Bewusstsein   (Nutzer, User, Entwicklungsstand)

diese drei Bereiche hängen zusammen, brauchen sich wechselseitig und verändern sich miteinander.  Eine Kulturveränderung würde z.B eine Veränderung von Bewusstsein und Struktur sowohl bedingen als auch fordern.

Hierzu ein kleiner Impuls als Experiment:

Es kann gut tun, uns von der Idee von „mehr“ zu lösen und uns statt dessen auf „alles“ zu fokussieren. Mehr als alles geht nicht.

Alles ist bereits da. Alles ist immer da. Ich kann zwar nie alles besitzen, doch in der gelingenden Gemeinsamkeit eines Vertrauensnetzwerkes können wir teilhaben. Hier kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: Innerhalb von Systemen und Netzwerken führt Miteinander statt Gegeneinander zum Erfolg. Wir brauchen dazu neue interkulturelle Sprachformen, da Geld als alleiniges Verständigungsmedium nicht ausreicht. Hier käme die Gewaltfreie Kommunikation ins Spiel, die eine bedürfniszentrierte Verständigung ermöglicht.

Wie oben aufgeführt, brauchen wir für ein anderes Spiel eine andere Sprache als Geld und eine andere Spielkultur als „Gerechtigkeit“. Nie waren wir uns, anderen, der Menschheit und der Natur gegenüber ungerechter als mit der kopflastigen „Kultur der Gerechtigkeit“. Doch ist auch nicht alles schlecht. Momentan brauchen wir aber dringend neue Antworten auf weltweite Probleme, Antworten, die jeder geben können muss.

Wie lautet die nächste Kultur, was ist der nächste Evolutionsschritt? Was meinen Sie?

Schicken Sie mir Ihre Gedanken, Ideen und Impulse.     

Mit liebe Grüßen,
Gabriel Fritsch

 

 

 

 

 

Impressum      Datenschutzerklärung     +49-0621-152 05 115     www.gfk-mediation.de